Sport ist eine Quelle der Gesundheit und Lebensfreude, die Millionen von Menschen weltweit begeistert. Doch mit der Freude am Sport gehen auch die potenziellen Risiken von Verletzungen einher. Von Prellungen und Verstauchungen bis zu Ernsterem wie Verrenkungen und Knochenbrüche - Sportverletzungen können nicht nur schmerzhaft, sondern auch hinderlich für die Fortsetzung unserer sportlichen Leidenschaft sein.
Die BFU (Beratungsstelle für Unfallverhütung) berichtet in einer Medienmitteilung, dass sich jedes Jahr 430 000 Schweizer*innen beim Sport verletzen. Davon erleiden 15 000 schwere Verletzungen. Könnten wir einen Teil dieser Verletzungen vermeiden?
In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die häufigsten Sportverletzungen und erkunden gleichzeitig praktische Tipps, wie man ihnen vorbeugen kann. Ist das Unglück schon passiert? Keine Sorge, wir haben auch hier ein paar Ratschläge für die erste Hilfe und eine schnelle und effektive Rehabilitation für dich parat.
Was sind die häufigsten Sportverletzungen?
Verletzungen am Bewegungsapparat können bei sportlicher Aktivität ab und zu vorkommen. Wichtig ist, zwischen Überbeanspruchung, also beispielsweise sehr starkem Muskelkater, und akuten Verletzungen, wie zum Beispiel einem Knochenbruch, zu unterscheiden. Je nach Ursache sind andere Massnahmen nötig, um die Verletzung zu behandeln. Nachfolgend haben wir die häufigsten Sportverletzungen zusammengefasst.
Prellung
Prellungen sind stumpfe Verletzungen ohne Wunden. Sie treten auf, wenn die Weichteile des Körpers durch einen Stoss verletzt werden. Dies führt zu Schwellungen und Blutergüssen. Das geprellte Areal ist häufig gerötet und druckempfindlich.
Verstauchung
Verstauchungen, auch Distorsionen genannt, treten häufig durch ungünstige Bewegungen auf, bei denen die Gelenkkapsel oder die umgebenden Muskeln und Bänder überdehnt werden. Eine Verstauchung äussert sich oft in Schwellungen und Schmerzen bei Belastung. Häufig ist das Umknicken eines Fusses die Ursache für diese Art der Verletzung, oder aber ein Sturz, der in einer ungünstigen Auffangbewegung endet: Sprunggelenke, Knöchel und Handgelenke sind besonders anfällig.
Sehnenentzündung
Eine Sehnenentzündung, fachsprachlich “Tendinitis”, hat nicht immer eine klar definierbare Ursache wie ein Sturz oder ein Zusammenstoss. Oft treten sie bei älteren Menschen auf, oder aber bei sehr sportlichen Menschen. Auch lange monotone Tätigkeiten können zu Sehnenentzündungen führen. Die entzündeten Sehnen schmerzen bei Bewegung oder gar Berührung. Je nach Stärke der Entzündung kann es starke Schmerzen beim Bewegen des nächstgelegenen Gelenkes hervorrufen. Ausserdem können die Sehnen oder die Sehnenscheiden anschwellen und sich durch die Entzündung warm anfühlen.
Bänder- und Sehnenrisse
Ein Riss der Bänder und Sehnen wird auch Ruptur genannt und kann - ähnlich wie eine Verstauchung - durch einen Sturz oder ein Umknicken verursacht werden. Häufig ist hier die Achillessehne oder das Kreuzband des Knies betroffen. Patienten berichten in manchen Fällen über einen hörbaren Knall während des Vorfalls. Ein Achillessehnen- oder Kreuzbandriss ist eine ernsthafte Verletzung und erfordert oft medizinische Intervention.
Muskelverletzungen
Bei einem Muskelfaserriss kommt es nach intensiver sportlicher Tätigkeit zum Einreissen des Muskelgewebes. Ein plötzlicher Schmerz und die schmerzhafte Einschränkung der Funktion des betroffenen Muskels sowie Dellen oder Blutergüsse sind häufige Symptome. Hat man hingegen Verhärtungen, Druck- und Dehnungsschmerzen sowie krampfartige Muskelschmerzen, handelt es sich vermutlich um eine Muskelzerrung. Ein Muskelriss hat in der Regel stärkere Auswirkungen als eine Zerrung.
Verrenkung
Bei einer Verrenkung, fachsprachlich Luxation, springt der Knochen aus dem Gelenk - die Verbindung von Gelenkkopf und -Pfanne wird dabei getrennt. Luxationen treten häufig im Schultergelenk auf und erfordern oft eine sofortige medizinische Intervention.
Knochenbruch
Knochenbrüche, auch bekannt als Frakturen, können durch äussere Gewalteinwirkungen oder aber Stürze oder Kollisionen entstehen. Dabei wird so viel Druck auf den Knochen ausgeübt, dass dieser bricht. Häufige Symptome sind eine Bewegungsunfähigkeit, eine unnatürliche Stellung des betroffenen Körperteils sowie Schmerzen im Bereich des Bruches. Auch hier ist ärztliche Konsultation notwendig, um ein richtiges Zusammenwachsen der Knochen einzuleiten.
Gehirnerschütterung
Gehirnerschütterungen treten häufig in Kontakt- oder Extremsportarten auf und können schwere Folgen mit sich ziehen. Bei einer Gehirnerschütterung handelt es sich um eine Veränderung der geistigen Funktionsfähigkeit oder des Bewusstseins, die durch eine Kopfverletzung verursacht wurde. Zu den üblichen Symptomen gehören Verwirrung, Gleichgewichtsverlust und eine verschwommene Sicht, sowie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit bis hin zu Erbrechen.
Tipps für sicheren Sport
Die Kombination der folgenden Prinzipien schafft eine solide Grundlage für eine sichere und nachhaltige sportliche Betätigung. Wichtig vorab: Die Vermeidung von Sportverletzungen erfordert nicht nur körperliche Vorbereitung, sondern auch bewusste Aufmerksamkeit für deinen Körper und deine Umgebung. Die folgenden Tipps sollen dir dabei helfen, das Verletzungsrisiko zu minimieren:
- Aufwärmen:
Ein effektives Aufwärmprogramm vor dem Training bereitet den Körper auf die Belastung vor und erhöht die Durchblutung. Dazu gehört das Anregen von Herz-Kreislaufsystem, Mobilisationsübungen und aktives Dehnen. Wichtig ist auch, sich mental auf den Sport vorzubereiten und die Alltagsprobleme für den Moment hinter sich zu lassen. - Stärkung der Muskulatur:
Eine gut entwickelte Muskulatur unterstützt Gelenke und Sehnen, was das Verletzungsrisiko weiter verringert. Gezielte Kräftigungsübungen, insbesondere für die Muskelpartien, die bei der jeweiligen Sportart besonders beansprucht werden, sind wichtig. - Angemessene Ausrüstung:
Das Tragen von geeigneter Sportausrüstung, einschliesslich Schutzmaterial wie Knieschonern, Helmen oder Bandagen, kann das Verletzungsrisiko erheblich reduzieren. - Sicherheitsbewusstsein:
Ein Bewusstsein für die eigenen körperlichen Grenzen ist für sicheren Sport grundlegend. Risikobewusstsein und die Bereitschaft, im Falle von Müdigkeit, Schmerzen oder Unwohlsein eine Pause einzulegen, sind entscheidend. - Richtige Technik:
Die korrekte Ausführung von Bewegungsabläufen ist essentiell, um Verletzungen zu vermeiden. Ein erfahrener Trainer bzw. eine erfahrene Trainerin kann dabei helfen, die richtige Technik zu erlernen und zu festigen, insbesondere bei sportartspezifischen Bewegungen. Erst nach der Festigung der Technik kann die Intensität oder Komplexität der Bewegung gesteigert werden. - Kontrollierte Steigerung:
Eine schrittweise Steigerung der Trainingsintensität und -dauer ermöglicht dem Körper, sich an Belastungen anzupassen. Übermässige Steigerungen können zu Überlastung und Verletzungen führen. - Pausen und Erholung:
Dem Körper zwischendurch ausreichend Zeit zur Erholung zu geben, ist genauso wichtig wie das Training selbst. Pausen zwischen intensiven Trainingseinheiten ermöglichen es dem Körper, sich zu regenerieren und Verletzungen vorzubeugen.
Erste Hilfe bei erfolgter Verletzung
Eine gängige Merkhilfe für die Erstversorgung bei Sportverletzungen ist die sogenannte Pech-Regel. PECH steht dabei für “Pause”, “Eis”, “Compression” und “Hochlagerung”. Die Regel bezieht sich in erster Linie auf Muskel- und Gelenkverletzungen und soll zur Schmerzlinderung nach einem Sportunfall dienen.
P wie Pause
Tapfer sein, den Schmerz ignorieren und weitermachen ist bei einer Verletzung alles andere als förderlich: Dadurch werden nur weitere Schäden riskiert. Eine Ruhigstellung des betroffenen Körperteils ist als erste Massnahme immer sinnvoll. Atme tief durch, komm zur Ruhe und beurteile das Ausmass des Schadens.
E wie Eis
Kühlen hilft dabei, Schwellungen zu reduzieren und Entzündungen zu hemmen. Die Kälte wirkt dadurch auch schmerzlindernd. Am besten verwendest du dafür ein Kühlpad oder einen kühlenden Spray. Auch in kaltes Wasser getränkte Wickel, bzw. Umschläge können hilfreich sein. Achte dich aber darauf, das Kühlmittel nicht direkt auf die (aufgeschürfte) Haut zu legen, um weitere Gewebeschäden zu vermeiden.
C wie Compression
Ein Kompressionsverband oder eine stabilisierende Bandage hilft dabei, Schwellungen und Blutergüsse zu verringern. Ausserdem wird dadurch das betroffene Gelenk gestützt. Achtung: Der Kompressionsverband sollte nicht zu straff sein, da die Blutzirkulation sonst zu stark eingeschränkt wird und Gefühlsstörungen oder Gewebeschäden auftreten können.
H wie Hochlagerung
Nachdem ruhiggestellt, gekühlt und stabilisiert wurde, kann das Hochlagern des betroffenen Körperteils weiter dabei helfen, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. Durch die Hochlagerung wird die Blutzufuhr verhindert und das Abtransportieren von Gewebeflüssigkeit gefördert.
Wann ist eine ärztliche Abklärung notwendig?
Wenn du eine oder mehrere der folgenden Fragen mit Ja beantwortest, solltest du unbedingt einen Allgemeinarzt oder eine Fachperson aus der Unfallchirurgie, Orthopädie oder Sportmedizin aufsuchen. Diese können deine Verletzung diagnostizieren und eine angemessene Behandlung in die Wege leiten.
- Ist die Verletzung durch grosse Gewalteinwirkung entstanden?
- Bemerkst du eine Fehlstellung der Gelenke?
- Erlebst du Gefühlsstörungen oder starke Funktionseinschränkungen?
- Vermutest du eine Verrenkung, einen Bruch oder eine Gehirnerschütterung?
- Empfindest du starke Schmerzen oder halten deine Schmerzen unverändert über 3 Tage an?
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