Knieschmerzen: Häufige Ursachen und Behandlungen

Gerissener Meniskus, Fehlstellung oder doch Rheuma? Erfahre in diesem Artikel alles über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Schmerzen im Knie.

20.10.237min Lesezeit
    Frau fasst sich mit beiden Händen ans schmerzende Knie.

    Kniebeschwerden sind ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betrifft. Diese Schmerzen können auf Verletzungen wie Bänderrisse oder Knorpelschäden zurückzuführen sein. Auch Fehlstellungen oder medizinische Erkrankungen wie Rheuma und Arthrose können starke Schmerzen auslösen.

    Es gibt verschiedene Arten von Knieschmerzen, die sich effektiv durch Selbsthilfemassnahmen behandeln lassen. Zudem können Physiotherapie und das Tragen von Knieschienen zur Schmerzlinderung beitragen. In manchen Situationen kann jedoch eine operative Behandlung notwendig sein.

    Bist auch du von Knieschmerzen betroffen oder interessierst du dich für mögliche Ursachen und Behandlungsmethoden? Dann bist du hier genau richtig.

    Symptome, die mit Knieproblemen einhergehen

    Je nach Ursache der Knieprobleme können Ort und Schweregrad der Schmerzen variieren. Zu den Anzeichen und Symptomen, die manchmal mit Knieschmerzen einhergehen, gehören:

    • Unfähigkeit, das Knie vollständig zu strecken oder zu beugen
    • Schwäche oder Instabilität
    • Schwellung und Steifheit
    • Rötung und Wärmegefühl bei Berührung
    • Knackende oder knirschende Geräusche bei Bewegung

    Ursachen von Knieschmerzen

    Verschiedene Ursachen können Knieschmerzen zu Grunde liegen. Dazu zählen einerseits mechanische Verletzungen und Entzündungen, angeborene oder im Laufe des Lebens erworbene Fehlstellungen sowie Erkrankungen des Kniegelenks.

    Abbildung von Kniegelenk (anatomisch).
    Das Kniegelenk ist das grösste und kräftigste Gelenk unseres Körpers.

    Verletzungen und Entzündungen

    Eine Knieverletzung kann alle Bänder, Sehnen oder Schleimbeutel betreffen, die das Kniegelenk umgeben, sowie die Knochen, Knorpel und Bänder, die das Gelenk selbst bilden. Nachfolgend findest du einige der häufigsten Knieverletzungen:

    • Kreuzbandriss
      Ein Kreuzbandriss ist die Verletzung eines der vier Bänder, die das Schienbein mit dem Oberschenkelknochen verbinden. Das vordere Kreuzband reisst dabei etwa zehnmal so häufig wie das hintere Kreuzband. Diese Knieverletzung tritt besonders häufig bei Basketball, Fussball, Skifahren oder anderen Sportarten auf, die plötzliche Richtungswechsel erfordern.

    • Meniskusriss
      Die Menisken sind halbmondförmige, gummiartige Knorpel im Kniegelenk, welche als Stossdämpfer zwischen Schienbein und Oberschenkelknochen fungieren. Der Knorpel besteht aus dem Aussen- und Innenmeniskus. Meniskusschäden können durch plötzliches Verdrehen und Überbelastung auftreten

    • Knochenbrüche
      Die Knochen des Knies, einschliesslich der Kniescheibe (Patella), können bei Stürzen oder (Auto-)Unfällen gebrochen werden. Personen, deren Knochen durch Osteoporose geschwächt sind, können sich sogar allein durch einen Fehltritt eine Kniefraktur zuziehen.

    • Schleimbeutelentzündung
      Die Schleimbeutel sind die kleinen Flüssigkeitssäcke, die die Aussenseite des Kniegelenks abpolstern, damit Sehnen und Bänder reibungslos über das Gelenk gleiten können. Einige Knieverletzungen verursachen eine Entzündung dieser Schleimbeutel. Dies kann sich anhand einer Überwärmung , Schwellung oder Rötung des Knies äussern.

    • Entzündung der Patellasehne
      Die sogenannte Tendinitis verursacht eine Reizung und Entzündung einer oder mehrerer Sehnen. Sehnen sind das dicken, faserige Gewebe, das die Muskeln mit den Knochen verbindet. Häufig sind Läufer, Skifahrer, Radfahrer und Personen, die Sprungsportarten ausüben, von einer Patellasehnenentzündung betroffen. Entwickeln sich im weiteren Verlauf durch Verschleiss bedingte degenerative Veränderungen, spricht man vom „Patellaspitzensyndrom“ oder umgangssprachlich “Springerknie”.

    • Iliotibialband-Syndrom
      Dies tritt auf, wenn das zähe Gewebeband, das sich von der Aussenseite der Hüfte bis zur Aussenseite des Knies erstreckt (Iliotibialband), so eng wird, dass es am äusseren Teil des Oberschenkelknochens reibt. Langstreckenläufer und Radfahrer sind besonders anfällig für das Iliotibialband-Syndrom, weswegen es auch unter dem Namen “Läuferknie” bekannt ist.

    • Baker-Zyste
      Die Baker-Zyste ist eine mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Erweiterung der Gelenkkapsel, welche sich an der Kniekehle befindet. Der Entstehung einer Baker-Zyste liegt eine vermehrte Produktion von Gelenkflüssigkeit infolge einer Kniegelenksarthrose oder eines Meniskusrisses zugrunde.

    Fehlstellungen

    Bei einem gesunden, geraden Bein liegt der Mittelpunkt des Kniegelenks genau auf der Linie zwischen der Sprunggelenks- und Hüftgelenksmitte. Bei folgenden Fehlstellungen verläuft diese Linie allerdings nicht gerade, was zu Fehlbelastungen, Schmerzen und Gelenkverschleiss führen kann.

    • O-Beine
      Beim O-Bein liegt der Mittelpunkt des Kniegelenks ausserhalb der zuvor erwähnten Linie. Dadurch wird die Innenseite des Knies vermehrt belastet.
    • X-Beine
      Beim X-Bein ist es genau andersherum, da liegt der Mittelpunkt des Kniegelenks innerhalb dieser Linie, wodurch die Aussenseite des Kniegelenks vermehrt belastet wird.

    Sowohl O- als auch X-Beine äussern sich als stechende Schmerzen bei gewissen Bewegungen oder als Anlaufschmerzen nach längerem Sitzen oder Liegen.

    Erkrankungen des Kniegelenks

    Entzündliche und degenerative (verschleissbedingte) Erkrankungen der Kniegelenke sind vermehrt bei älteren Patient*innen anzutreffen.

    • Rheuma
      Rheumatoide Arthritis ist eine Gelenkentzündung, die ein oder mehrere Gelenke befallen kann. Dabei wird die Gelenkflüssigkeit in ihrer Zusammensetzung negativ beeinflusst, was zur Schädigung und später auch zur Zerstörung des Gelenkknorpels führt. Die rheumatoide Arthritis äussert sich in Schwellungen und Schmerzen sowohl bei Belastung als auch im Ruhezustand, bis hin zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung.
    • Arthrose
      Kniegelenksarthrose, auch als Gonarthrose bekannt, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel im Kniegelenk allmählich abgebaut wird. Dieser schützende Knorpel, der die Knochenenden im Gelenk bedeckt, sorgt normalerweise für reibungslose Bewegungen und Stossdämpfung. Bei Kniegelenksarthrose wird der Knorpel dünn und rissig, was zu Schmerzen, Steifheit und Einschränkungen der Beweglichkeit führt.
    Mann fasst sich ans schmerzende Knie.
    Gemäss der Rheumaliga Schweiz sind 90% der über 65-Jährigen von Arthrose betroffen.

    Wann sollte eine ärztliche Abklärung vorgenommen werden?

    Milde, kurzweilige Schmerzen im Knie erfordern nicht immer gleich eine ärztliche Untersuchung. Unter den folgenden Umständen solltest du allerdings deinen Arzt oder deine Ärztin kontaktieren:

    • Wenn du dein Knie nicht vollständig strecken oder beugen kannst
    • Wenn du dein Knie nicht belasten kannst oder das Gefühl hast, dass dein Knie instabil ist oder nachgibt
    • Wenn eine deutliche Schwellung des Knies auftritt
    • Wenn du eine offensichtliche Verformung des Beins oder Knies feststellen kannst
    • Wenn du zusätzlich zu Rötung und Schwellung auch Fieber hast
    • Wenn deine Knieschmerzen in Verbindung zu einer anderen Verletzung auftauchen

    Diagnose von Knieschmerzen

    Um die passende Behandlung ausfindig zu machen, ist im ersten Schritt eine ärztliche Diagnose notwendig. Diese kann wie folgt aussehen:

    1. Körperliche Untersuchung: Die erste Etappe der Diagnose beginnt in der Regel mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung. Der Arzt wird das betroffene Knie auf Schwellungen, Verfärbungen und Einschränkungen der Beweglichkeit überprüfen.

    2. Bildgebende Verfahren: Für eine genauere Einschätzung können bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden. Dies ermöglicht es, die inneren Strukturen des Knies, wie Bänder, Sehnen und den Meniskus, genauer zu betrachten.

    3. Gelenkspiegelung (Arthroskopie): In einigen Fällen ist es notwendig, eine Gelenkspiegelung, auch Arthroskopie genannt, durchzuführen. Hierbei wird ein kleiner Schnitt gemacht, und ein dünnes Instrument mit einer Kamera wird in das Knie eingeführt. Dies ermöglicht dem Arzt, das Kniegelenk direkt zu inspizieren und mögliche Schäden zu beurteilen.

    Behandlung von Knieschmerzen

    Behandlungsmethoden können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: konservative Massnahmen und operative Eingriffe.

    Konservative Massnahmen:

    • Physiotherapie: Die Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Knieproblemen. Ein individuell angepasstes Übungsprogramm kann die Muskulatur stärken, die Beweglichkeit verbessern und Schmerzen lindern.
    • Kniebandagen: Bandagen bieten Unterstützung und Stabilität und können bei bestimmten Knieverletzungen sinnvoll sein.
    • Entzündungshemmende Medikamente: Je nach Ursache der Knieprobleme können entzündungshemmende Medikamente schmerzlindernd wirken.
    • Hilfsmittel aus der Orthopädie: Orthopädische Hilfsmittel wie Orthesen können die Stabilität des Knies erhöhen und die Heilung unterstützen.
    • Ruhigstellung des betroffenen Knies: In einigen Fällen kann es notwendig sein, das Knie ruhigzustellen, um akute Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Je nach Ursache des Schmerzes kann die Ruhigstellung jedoch äusserst kontraproduktiv sein, weswegen die vorgängige ärztliche Abklärung für eine angemessene Behandlung so wichtig ist. 

    Operative Behandlung:

    •  Gelenkspiegelung (Arthroskopie): Die Arthroskopie kann nicht nur für die Diagnose, sondern auch für operative Eingriffe genutzt werden. Während des Eingriffs können beschädigte Gewebe repariert oder entfernt werden.
    • Kniearthroplastik (Knie-TEP): Bei fortgeschrittenen Arthrose oder schweren Schäden am Kniegelenk kann eine Kniearthroplastik, auch als Knie-Totalendoprothese (TEP) bekannt, erforderlich sein. Hierbei wird das beschädigte Gelenk durch ein künstliches Gelenk ersetzt, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
    • Kreuzbandrekonstruktion: Wenn das vordere Kreuzband gerissen ist, kann eine Kreuzbandrekonstruktion notwendig sein. Dieser Eingriff beinhaltet die Entnahme eines Teils einer Sehne, um das gerissene Kreuzband zu ersetzen und die Stabilität des Knies wiederherzustellen.
    • Meniskusreparatur oder -teilentfernung: Bei einem gerissenen Meniskus kann je nach Art und Lage des Risses eine Reparatur oder Teilentfernung des Meniskus erforderlich sein. Dies trägt zur Linderung von Schmerzen und zur Wiederherstellung der Kniefunktion bei.
    • Umstellungsosteotomie: Bei einigen Arten von Beinfehlstellungen oder Kniegelenkinstabilitäten kann eine Umstellungsosteotomie in Erwägung gezogen werden. Bei diesem Eingriff wird das Knochenprofil verändert, um die Belastung gleichmässiger auf das Knie zu verteilen und somit Schmerzen zu reduzieren.
    • Knorpeltransplantation oder Knorpelregeneration: Für Patienten mit Knorpelschäden kann eine Knorpeltransplantation oder regenerative Therapien wie die Knorpelzelltransplantation in Betracht gezogen werden, um den geschädigten Knorpel zu reparieren oder zu ersetzen.

    Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahl der geeigneten Behandlungsmethode von der Diagnose und dem individuellen Gesundheitszustand abhängt. Ein erfahrener Arzt bzw. eine erfahrene Ärztin wird die bestmögliche Therapieoption empfehlen, um die Schmerzen zu lindern und die volle Funktionalität des Knies wiederherzustellen.

    Älteres Ehepaar joggt gemeinsam.
    Ein gesundes Körpergewicht hilft dabei, Knieverletzungen vorzubeugen.

    Prävention von Knieverletzungen

    Es ist nicht möglich, allen Ursachen von Knieschmerzen vorzubeugen, aber das Einhalten der folgenden Vorsichtsmassnahmen kann dazu beitragen, Verletzungen und Gelenkverschleiss zu vermeiden:

    • Gesundes Körpergewicht halten
      Nicht nur für die allgemeine Gesundheit wichtig, sondern auch für alle Knochen und Gelenke. Jedes überschüssige Kilo belastet die Knie beim alltäglichen Gehen, Treppensteigen etc. und erhöht das Verletzungs- und Arthroserisiko, da es den Abbau des Gelenkknorpels beschleunigt.
    • Sich in die richtige Form für seinen Sport bringen
      Verschiedene Sportarten erfordern ein unterschiedliches Aufwärmen und Konditionieren der benötigten Muskelgruppen.
    • Bewegungen richtig ausführen
      Unabhängig davon, ob der bevorzugte Sport Krafttraining oder Eiskunstlaufen ist - die korrekte Instruktion von einem professionellen Trainer hilft dabei, die Bewegungen richtig auszuführen und dadurch Verletzungen oder Gelenkverschleiss zu vermeiden.
    • Gezieltes Muskeltraining
      Schwache Muskeln sind eine der Hauptursachen für Knieverletzungen. Eine trainierte Waden- und Oberschenkelmuskulatur hilft dabei, die Knie zu stützen und zu stabilisieren. Ein zusätzliches Gleichgewichtstraining trägt dazu bei, dass die Muskeln um die Knie herum effektiver zusammenarbeiten.
    • Regelmässiges Dehnen
      Verspannte Muskeln können Verletzungen begünstigen. Deswegen ist es wichtig, Beweglichkeitsübungen ins Training einzubauen, um die Muskulatur regelmässig zu dehnen.
    • Nimm Rücksicht auf deinen Körper
      Wer unter Kniearthrose, chronischen Schmerzen oder immer wiederkehrenden Verletzungen leidet, muss möglicherweise sein Training umstellen. Ziehe in Erwägung, auf Schwimmen, Wassergymnastik oder andere Aktivitäten mit geringer Belastung der Knie- und Sprunggelenke umzusteigen - zumindest für ein paar Tage in der Woche. Manchmal hilft es schon, anspruchsvolle Aktivitäten einzuschränken.
    20.10.237min Lesezeit

    Teilen

      Über den Autor

      Content Writer

      Besser beginnt heute.

      Es braucht gar nicht viel zur Besserung. Melde Dich jetzt an und teste Akina als eine*r der Ersten selbst.

      Du bist eine Fachperson des Gesundheitswesens?

      Mehr Informationen
      Akina Logo

      Bei Akina glauben wir an die Zusammenarbeit von Patienten und Physiotherapeuten über die Klinik hinaus. Gemeinsam können wir den Pfad in eine bessere Zukunft ebnen - mit jeder Bewegung etwas weiter.

      Copyright © 2024 Akina