Hexenschuss: Dauer, Symptome und Behandlung

Der Hexenschuss (fachsprachlich Lumbago) erwischt fast jeden mal im Leben. Leidest du gerade unter diesem akuten Rückenschmerz oder möchtest du wissen, wie du ihm künftig vorbeugen kannst? Dann bist du hier genau richtig.

18.04.245min Lesezeit
    Mann mit Hexenschuss fasst sich an den schmerzenden Rücken.

    Stell dir vor: Du hebst einen schweren Gegenstand oder machst eine ungewohnte Bewegung und plötzlich schiesst dir ein unerwarteter, heftiger Schmerz in den unteren Rücken. Der sogenannte Hexenschuss kann jeden erwischen und den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Denn nicht nur akute Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, sondern auch eine starke Einschränkung der Mobilität sind Folgen dieser Verkrampfung der Rückenmuskulatur. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf den Hexenschuss – von Ursachen über Dauer und Symptome bis hin zur Behandlung und Prävention.

    Was ist ein Hexenschuss?

    Die Bezeichnung “Hexenschuss” stammt aus dem Mittelalter, in dem die Menschen vermuteten, dass der plötzliche Schmerz durch den bösen Zauber einer Hexe verursacht wurde. Während sich diese volkstümliche Bezeichnung bis heute bewährt, ist der akute Rückenschmerz fachsprachlich mittlerweile auch als Lumbago oder akute Lumbalgie bekannt. Ein Hexenschuss kann zwar die gesamte Wirbelsäule bis hin zum Nacken betreffen, in der Regel berichten Betroffene jedoch von Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Das Gefühl der plötzlichen, starken Schmerzen im unteren Rücken ist leider so Manchen bekannt: Gemäss Physiopedia werden bis zu 80% aller Menschen mindestens ein Mal im Leben vom Schuss der Hexe getroffen — oft befinden sich die Personen im Alter von 30 bis 50 Jahren.Die typischen Symptome eines Hexenschusses umfassen:

    • Ein plötzlicher und stechender Schmerz im unteren Rücken und am Kreuzbein (Kreuzschmerz), der sich manchmal bis ins Gesäss und die Beine erstreckt.
    • Bewegungseinschränkungen, insbesondere beim Gehen, Bücken, Drehen oder Aufrichten. Dies kann zu einer nach vorne gebeugten Schonhaltung führen.
    • Eine spürbare Verhärtung der Rückenmuskulatur.
    Achtung: Bei einhergehenden Empfindungsstörungen (Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen) sowie Lähmungserscheinungen, Benommenheit, Fieber, Übelkeit oder Harn- und Darmfunktionsstörungen muss unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden!

    Dauer und Verlauf eines Hexenschusses

    Ein Hexenschuss ohne spezifische Ursache wie beispielsweise eine Schädigung oder Erkrankung des Ischiasnerv, der Wirbelgelenke oder der Bandscheiben ist in der Regel relativ unkompliziert und klingt normalerweise innerhalb weniger Tage von allein ab. Die Faustregel lautet hier: Nach zwei bis drei Tagen sollte der starke Schmerz nachlassen, und nach vier bis fünf Tagen sollte der Grossteil aller Beschwerden (inklusive Bewegungseinschränkungen) nachgelassen haben. Es ist ganz normal, wenn leichte Rückenschmerzen oder Muskelverspannungen für ein paar Tage länger bestehen bleiben, aber der Heilungsprozess sollte nach spätestens 14 Tagen vollständig abgeschlossen sein.

    Wenn die Schmerzen länger als 14 Tage andauern, spricht man nicht mehr von einem akuten Hexenschuss bzw. akuten Lumbago – hier liegt dem Rückenschmerz wohl eine andere Ursache zu Grunde. In diesem Fall empfehlen wir dringend eine ärztliche Abklärung, um anhand einer körperlichen Untersuchung oder durch bildgebende Verfahren schwerwiegende Ursachen wie einen Bandscheibenvorfall oder Osteoporose ausschliessen zu können.

    Mann hebt Paket und erleidet im Anschluss einen Hexenschuss.
    Ein Hexenschuss passiert oft beim Heben schwerer Gegenstände.

    Wie entsteht ein Hexenschuss?

    Die Ursachen für einen Hexenschuss können vielfältig sein, aber oft ist er das Ergebnis von plötzlichen Bewegungen oder übermässiger Belastung der Muskeln und Bänder im unteren Rückenbereich. Vor allem nach langen Ruhephasen können plötzliche Bewegungen zum Hexenschuss führen. Typische Auslöser sind:

    • Falsches Heben schwerer Gegenstände
    • Plötzliche Drehbewegungen des Oberkörpers, wie beim Aufstehen aus dem Bett oder aus dem Auto
    • Langzeitiges Sitzen oder Stehen in einer ungünstigen Position oder Fehlhaltung
    • Verletzungen oder physische Traumata wie Stürze oder Unfälle
    • Kalte Temperaturen und Zugluft.

    Bestimmte Personen sind einem höheren Risiko für Hexenschüsse ausgesetzt, darunter:

    • Personen, die körperlich schwer arbeiten
    • Personen mit schlechter Körperhaltung, schwachen Rückenmuskeln oder generellem Bewegungsmangel
    • Personen, die unter chronischem psychosozialem Stress leiden

    Wie behandelt man den Hexenschuss?

    Wie bereits erwähnt, klingt ein Hexenschuss in der Regel von alleine ab. Der Genesungsprozess kann jedoch durch eine Reihe von Massnahmen positiv beeinflusst werden. Diese Massnahmen zielen darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wiederherzustellen sowie Rückfälle zu verhindern. Wir empfehlen:

    • Stufenlagerung: Die sogenannte Stufenlagerung entlastet die Wirbelsäule und entspannt den Rücken. Lege dich dazu auf den Rücken, winkle die Beine in einem 90-Grad-Winkel an und lege die Waden auf einen Stuhl oder eine beliebige erhöhte Fläche.
    • Wärmeanwendungen: Eine warme Dusche oder aber das Auftragen von Wärmflaschen oder Wärmepflaster kann zur Linderung von Schmerzen und Verspannungen beitragen und ist ein beliebtes Hausmittel.
    • Schmerzmittel: Als Soforthilfe können herkömmliche NSAR Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen oder Diclofenac zur kurzfristigen Schmerzlinderung verwendet werden. In besonders schweren Fällen können auch lokale Injektionen in Erwägung gezogen werden.
    • Leichte Bewegung: Gezielte Übungen und leichte Bewegung können ebenfalls helfen, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern. Wichtig ist bei einem Hexenschuss, eine Schonhaltung zu vermeiden, da diese Verspannungen verstärkt und Schmerzen weiter begünstigt.
    • Massage: Unter Umständen kann ein medizinischer Masseur die verspannte Rückenmuskulatur durch Massagen auflockern, was ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen kann. 
    Frau in Stufenlagerung als Entlastung bei Hexenschuss.
    Als Soforthilfe bei akutem Lumbago eignet sich die Stufenlagerung zur Entspannung der Wirbelsäule.

    Wie kann man dem Hexenschuss in Zukunft vorbeugen?

    Die folgenden präventiven Massnahmen können dabei helfen, künftigen Hexenschüssen vorzubeugen.

    • Regelmässige Bewegung: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rücken- und Rumpfmuskulatur sowie der Verbesserung der Flexibilität können helfen, die Belastbarkeit des Rückens zu erhöhen.
    • Korrekte Körperhaltung: Achte sowohl im Ruhezustand als auch in Bewegung auf eine gute Körperhaltung. Beim Heben schwerer Gegenstände ist es wichtig, auf die korrekte Technik zu achten, um die Wirbelsäule nicht zu überlasten.
    • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Richte deinen Arbeitsplatz so ein, dass eine optimale Körperhaltung gefördert wird und unnötige Belastungen des Rückens vermieden werden. 
    • Gewichtskontrolle: Ein gesundes Körpergewicht reduziert die Belastung der Wirbelsäule und verringert das Risiko von verschiedenen Rückenbeschwerden, darunter auch Hexenschuss.
    • Stressmanagement: Psychische Belastungen begünstigen die Entstehung von Krankheiten oder Verletzungen – Techniken zur Stressbewältigung können daher helfen, Hexenschüssen vorzubeugen. Yoga, Atemübungen sowie MBSR-Meditationen unterstützen die psychische wie auch körperliche Gesundheit erwiesenermassen.

    Fabienne Büchi, Akina’s hauseigene Physiotherapeutin, betont, dass Vorbeugung besser ist als Heilung:

    "Ein Hexenschuss ist wie ein unerwünschter, überraschender Gast – wenn er bereits da ist, kann man seine Anwesenheit zwar mit ein paar Tipps und Tricks angenehmer gestalten, Vorbeugung ist jedoch der Schlüssel, um diesen ungebetenen Gast in Zukunft fernzuhalten. Zeig ihm mit regelmässiger Bewegung, einer guten Körperhaltung und einem gesunden Lifestyle, wer das Sagen hat!"
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    Schmerzfrei dank Bewegungstherapie mit Akina

    Wenn bestimmte Bewegungen Schmerzen hervorrufen, versuchen viele Betroffene, diese Art von Bewegung einzuschränken oder zu vermeiden. Eine langfristige Ruhigstellung wirkt sich jedoch negativ auf die Schmerzen aus, da die nicht genutzten Muskeln abgebaut werden und sich die Sehnen und Gelenkkapseln zusammenziehen. Dies hat zur Folge, dass Bewegungen nur noch unter grösseren Schmerzen oder gar nicht mehr ausgeführt werden können. Ausserdem führt das Vermeiden bestimmter Bewegungen zu Fehlhaltungen und Verspannungen, die die Schmerzen zusätzlich verstärken. Regelmässiges Rückentraining kann dem entgegenwirken. 

    Doch nicht nur die Kräftigung der Rückenmuskulatur wirkt sich positiv auf das Schmerzempfinden aus. Durch gezielte Bewegung werden Glückshormone freigesetzt, die - ähnlich wie Schmerzmittel - eine schmerzlindernde Wirkung haben. Deshalb ist es wichtig, sich regelmässig und langfristig zu gesundheitsfördernder Bewegung zu motivieren.

    Und genau dafür gibt es Akina. Unsere KI-basierte Trainingssoftware unterstützt dich beim therapeutischen Training zu Hause. Ganz gleich, ob du chronische oder akute Rückenschmerzen hast, ob sie unspezifischer Natur sind oder durch eine Verletzung oder Krankheit verursacht werden: Wir haben das passende Trainingsprogramm für dich.

    Unsere interaktive Software erkennt deine Bewegungen über die Kamera deines Laptops und gibt dir wertvolles Feedback in Echtzeit. Dein Physiotherapeut kann deine Fortschritte und Defizite über unsere Plattform verfolgen und dir zusätzliche Tipps geben, um dein Training noch effektiver zu gestalten. Aber das ist noch nicht alles: Du kannst nach jeder Trainingseinheit dein Schmerzempfinden angeben - Veränderungen in deiner Wahrnehmung werden aufgezeichnet und die Trainingsintensität kann weiter auf dich angepasst werden. Wir sind uns bewusst, dass nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche eine wichtige Rolle bei der Behandlung spielt. Deshalb wird unser Trainingsprogramm durch stressreduzierende Achtsamkeitsmeditationen und wissenswerte Inhalte ergänzt.

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      Über den Autor

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